Vor kurzem hat mir ein Bauer erzählt, dass seine Kühe einen Fuchs getötet haben. Eine seiner Kühe hatte auf der Weide ein Kalb zur Welt gebracht. Der Fuchs – wahrscheinlich angelockt vom Geruch von Blut und Nachgeburt – schlich in weiten Kreisen um das neugeborene Kalb herum.
Diese Kuh, die gerade erst ihr Kalb auf die Welt gebracht hat, steht dem Fuchs sehr wachsam gegenüber. Noch ist keine Verteidigung nötig. (Foto: Jakob Fritz)
Dann kam der Fuchs immer näher, zog seine Kreise immer enger. Die Mutter des Kalbes war unruhig. Plötzlich tat sich die ganze Herde zusammen. Sie bildeten einen Kreis um das kleine Kalb, die Köpfe gegen aussen gerichtet. Mit Köpfen und Füssen griffen sie den Fuchs an. Die sonst zahmen Tiere waren wie verwandelt und liessen erst von dem Fuchs ab, als er nur noch Haut und Fetzen war. Regelrecht totgetrampelt haben die Kühe den Fuchs.
Bei einer Mutterkuh muss stets damit gerechnet werden, dass sie ihr Kalb beschützt. Scharren, Kopfsenken, mit dem Schwanz hin- und herschwingen – das sind deutliche Anzeichen von Erregtheit und eines möglichen Angriffs. (Foto: zVg)
Mutter- und Beschützerinstinkte lassen aus den zahmsten und anhänglichsten Haustieren wieder Wildtiere werden. Es ist besser, wenn man sich dessen bewusst ist. Auch als Spaziergänger oder Kuhbesitzerin heisst es bei kleinen Kälbern stets: «Abstand halten».
Empfehlungen zum Verhalten bei Begegnungen mit Mutterkuhherden finden Sie hier.
Meist scheu, herzig, hübsch… und trotz allem Raubtier: Auch Füchse können neugeborenen Kälbern gefährlich werden. (Foto: Jakob Fritz)