21.05.2020

Beefgeflüster mit Martin und Nadine Bernhard-Strub, Worb

«Die Nachfrage ist deutlich gestiegen. Schön wäre, wenn dies auch nach der Corona-Krise so bleiben würde.»

Aktuell ist Gitan, ein stolzer Limousin-Stier, für den Nachwuchs auf dem Hubel-Hof verantwortlich. (Foto: Fotostudio Nadine Strub)

Martin und Nadine, ihr vermarktet euer Fleisch normalerweise an den sogenannten Beef-Days. Wie läuft dies ab?

Wir organisieren alle drei Monate den Beef-Day auf unserem Betrieb. Kundinnen und Kunden können ganz frisches Bio-Rindfleisch nach ihrem Gusto auswählen und kaufen. Man muss nicht im Voraus bestellen und auch keine fixe Menge beziehen. Zusätzlich bieten wir mit hausgemachten Hubel-Beefburgern, saftigen Rindfleischbratwürsten und knusprigen Berner-Frites etwas für das kulinarische Wohl. So wird das Einkaufen gleichzeitig zum Erlebnis und unser Hof zu einem Ort der Begegnung.

Gerade jetzt ist Begegnung ja leider nicht erwünscht. Wie habt ihr auf die Vorgaben des BAG reagiert?

Wir organisieren weiterhin die Beef-Days und kommunizieren die Daten bereits im Voraus auf unserer Homepage. Zirka drei Wochen vor dem Beef-Day erhält unsere Stammkundschaft online ein Bestellformular. So können wir im Vorfeld die Bestellungen gemäss den Kundenwünschen zusammenstellen. Die Kundinnen und Kunden holen sich dann am Beef-Day ihr Fleisch über die offene Stalltüre ab. Bezahlt werden kann per Rechnung, TWINT oder mit den gängigen Bankkarten. Es funktioniert sehr gut, Spontankäufe sind aber leider nicht möglich.

Hat sich dies auf die Nachfrage nach euren Fleischprodukten ausgewirkt?

Man könnte erwarten, dass die Kundinnen und Kunden es vermissen, dass sie nicht vor Ort die Fleischwaren aussuchen dürfen. Doch die Stammkundschaft schätzt unsere Produkte und macht auch beim aktuellen Bestellprozedere gut mit. Ausserdem konnten wir sogar noch neue Kunden bei uns begrüssen. Es scheint, dass die Konsumentinnen und Konsumenten in Zeiten von Corona bewusster einkaufen und kurze Wege sowie kleine Geschäfte mehr schätzen. Die Nachfrage nach unseren Produkten hat sich spürbar erhöht. Wir hoffen sehr, dass dies auch nach dieser aussergewöhnlichen Lage noch eine Weile anhält.

Was vermisst ihr in dieser speziellen Zeit am meisten?

Für uns ist der persönliche Kontakt mit unseren Kundinnen und Kunden sehr wichtig. Zusammen sein, sich austauschen, zusammen etwas zu trinken. Dass dies aktuell nicht möglich ist, finden wir sehr schade und hoffen, dass es bald wieder möglich sein wird.


Bereits in siebter Generation bewirtschaftet Martin Bernhard-Strub zusammen mit seiner Frau Nadine und den drei Kindern Eliane, Laurent und Charles den Familienbetrieb in Worb. Seit 2016 gibt es anstatt Milchvieh und Schweinen eine Mutterkuhherde auf dem Betrieb. Rund 30 Mutterkühe, der Grossteil der Rasse Tiroler Grauvieh, mit ihren Kälbern und einem Stier weiden auf den Betriebsflächen. Ausserdem leben auch Hühner, Katzen und ein Hund auf dem Hof.

Der Betrieb umfasst 8 Hektaren Wald und 22 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche, wovon dreiviertel Grasland ist. Auf der übrigen Fläche werden Getreide, Futtermais, Kürbisse und Kartoffeln angepflanzt. Seit 2020 ist der Betrieb zertifiziert gemäss Knospe-Richtlinien.

Das auf dem Betrieb produzierte Natura-Beef wird direkt vermarktet oder auch bei Events zubereitet. Nadine Bernhard-Strub ist ausserdem als Fotografin tätig (Fotostudio Nadine Strub) und betreibt ein Airbnb.

Weitere Informationen: www.hubel-beef.ch