24.03.2022

Beefgeflüster mit Andrew Bond, Liedermacher

«Die Ideen finden mich überall: beim Einkaufen, in der Nacht, unterwegs»

Andrew Bond ist auch in seiner zweiten Heimat Nordengland auf Du und Du mit Rindviechern. (Foto: zVg.)

Du bist mittlerweile einer der bekanntesten und erfolgreichsten Liedermacher der Schweiz. Wie bist du auf die Idee für die CD «Alli mached Mischt» gekommen?

Musik und Gesang waren in meinem Leben schon immer sehr wichtig. Als mir für Alltagssituationen mit meinen Kindern die Lieder fehlten, habe ich sie kurzerhand komponiert. Dann habe ich gemerkt, dass bei Lehrkräften in Kindergarten und Primarschule – meine Frau ist Primarlehrerin – Lieder zu Themen sehr gefragt sind. Das Thema «Bauernhof» hat sich geradezu aufgedrängt. Bei meiner Frau in der Klasse reden die Kinder auch heute noch über die besten Traktoren und ob nun Kühe Hörner haben sollen oder nicht. Zudem ist das Thema eine Herzensangelegenheit für mich.

Inwiefern ist es für dich eine Herzensangelegenheit?

Ich hatte als Kind Hasen, habe Bäume gepflanzt und auf dem kleinen «Heimetli» meines Schweizer Grossvaters – wo ich heute wohnen darf – habe ich mich immer sehr wohl gefühlt. Zuerst wollte ich Bauer werden, später Agronomie studieren. Es ist anders gekommen. Aber die Naturverbundenheit ist geblieben und begleitet mich auch heute noch. 

Hast du einen Bezug zu Kühen?

Ich rieche sie gerne (lacht). Hier, wo ich wohne, hat es rundum viele Kühe. Das gefällt mir sehr. Aber ich selbst würde mir die Haltung von Kühen nicht zutrauen, dafür bin ich zu viel beschäftigt. 

«Alli mached Mischt» - auch Andrew mit seiner Band. (Foto: Jörg Rüdiger)

Hältst du denn andere Tiere?

Ja, wir haben Schafe und Hühner. Und einen sehr grossen Garten, in dem ich viele verschiedene Gemüse und Kräuter anpflanze. Früher hatte ich auch mal Bienen und Enten. Insofern habe ich meinen eigenen kleinen Bauernhof. 

Wo findest du die Inspiration für deine Lieder?

Überall. Die Ideen finden mich beim Einkaufen, in der Nacht, unterwegs. Oftmals sind es auch Wortspiele, aus denen dann lustige Liedtexte entstehen wie bei «Rindviecher», wo eben «alli Mischt mached» oder «Sauguet», wo sich die Sau wohl fühlt als Sau.

An welche Kühe hast du gedacht, als du das Lied «Rindviecher» geschrieben hast?

Da habe ich mir wohl die typischen braunen Kühe in den Schweizer Alpen vorgestellt, die ich als Kind kennengelernt habe. Damals sind wir oft für die Sommerferien in die Schweiz gekommen und viel gewandert. 

Die Glocken vor der Alphütte in Rosenlaui haben Andrew Bond schon als Kind sehr gut gefallen. Kein Wunder hat er auch zu diesem Stück Schweizer Kultur ein Lied "Glogge, Treichle, Schelle" geschrieben. (Bild: Liederheft «Alli mached Mischt»)

Du hast bereits zweimal an einem Weidfäscht am Pfannenstiel, dem Vorläufer zu den beef.ch-Events, ein Kinder-Konzert gegeben. Was ist dir davon besonders in Erinnerung geblieben?

Das Essen im Hiltl-Gastrozelt! Für einen Vegetarier wie mich, ist das natürlich toll. Gerade auch an einem Event, wo es eigentlich viel mehr um Fleisch geht.

Du bist Vegetarier und hast trotzdem an unserem Event gespielt? Das finde ich toll!

Ja, mir ist es wichtig, dass wir unsere «Erwachsenenprobleme» von den Kindern fernhalten und für sie einfach offen sind und Offenheit leben. Ich finde, Mutterkuh Schweiz und Beef Event machen gute Sachen, das Weidfäscht und auch der Erlebnisweg sind lässige Dinge, um den Kindern die Landwirtschaft und lokale Produktion von Qualitätserzeugnissen näher zu bringen. Das unterstütze ich gerne. Ich kaufe und koche übrigens auch Fleisch, denn meine Frau und die Kinder sind keine Vegetarier. Auch wenn ich eingeladen bin und es «nur» Fleisch gibt, esse ich es.

Was kochst du am liebsten aus Fleisch?

Mittlerweile sind unsere Kinder erwachsen und wohnen nicht mehr daheim. Früher haben wir jeweils ein Viertel von einem Rind beim Nachbarn gekauft und dann alle Fleischstücke nach und nach verkocht. Eines der Lieblingsessen war immer «Ghackets mit Hörnli und Öpfelmues», halt auch wegen dem feinen Apfelmus, das wir selbst aus unseren eigenen Äpfeln einkochen.

Und was ist dein Leibgericht?

Ich liebe Salatbuffets und leckeren Käse. Oder auch Kuchen und Gebäcke aller Art.


(Foto: Christoph Kaminski)
(Foto: Christoph Kaminski)

Andrew Bond, 56: Kindheit in DR Kongo, Nordengland und seit dem 12. Lebensjahr in Wädenswil ZH zuhause. Intensive Jugendarbeit, Jugendhausleitung, Theologiestudium, 17 Jahre Fachlehrer für Religion und Musik an der Oberstufe.

Aus Liedern, die Andrew Bond für seine eigenen Kinder schrieb, entstanden der Bestseller «Zimetschtern han i gern» und seither Dutzende Alben, Bücher, Lehrmittel, Musicals und viel mehr. Seit 2003 hauptberuflich als Kinderlieder- und Musicalmacher, als Buchautor und Verleger tätig.

Andrew Bond ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

www.andrewbond.ch