27.02.2025

Beefgeflüster mit Irma Schatt, Gewinnerin der «SRF bide Lüt – Landfrauenküche» 2024, Dussnang (TG)

«Als das SRF anrief, dachte ich, dass mich jemand veralbern will!»

(Foto: Copyright: SRF / Marion Nitsch)

Frau Schatt, Sie haben an der letztjährigen Staffel von «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche» teilgenommen und gewonnen. Herzlichen Glückwunsch! Woher kam der Wunsch, an dieser Fernsehshow teilzunehmen? 

Ich wurde von meinem Mann angemeldet. Ich hatte eigentlich nicht den Wunsch mitzumachen.  Als das SRF anrief, meinte ich zuerst, dass mich jemand veralbern will.

Das heisst, Ihr Mann ist wohl Fan von Ihren Kochkünsten! 😊 Was bedeutet Ihnen das Kochen? Wie gerne stehen Sie in der Küche?

Ich koche wirklich gerne. Sei es für Familie und Freunde, oder seit neuestem auch für fremde Leute im Schatt Stübli. Es ist einfach schön, wenn man jemanden eine Freude machen kann, wenn es dann richtig lecker ist.

Das wunderschön präsentierte Siegermenü von Irma Schatt: Das «Suppenträumli mit buntem Blattsalat & Trockenfleisch» zur Vorspeise. Im Hauptgang der «Hinterthurgauer Jagd Teller» und als Dessert die «Jodler Triole». (Fotos: René Alfeld)

Wie haben Sie die Zeit nach Ihrem Sieg erlebt? Hat sich in Ihrem Alltag viel verändert?

Es hat schon vieles bewegt und man wird überall erkannt. Die ersten paar Wochen waren wirklich extrem und ich glaube es sind noch nie so viele Leute in die Egg – also zu unserem Betrieb – gepilgert wie im Oktober.

Was ist Ihre liebste Erinnerung an Ihre Zeit bei der Landfrauenküche?

Das Kennenlernen der sechs Landfrauen, es sind wunderbare Freundschaften entstanden…

Unter den sieben Landfrauen, die an der 2024er Staffel teilgenommen haben, sind wunderbare Freundschaften entstanden. (Foto: Copyright: SRF/Ueli Christoffel)

Sie wollten Skilehrerin werden, wissen wir aus Ihrer Folge der Landfrauenküche. Um «etwas Richtiges zu lernen» haben Sie die Lehre als Landwirtin gewählt und abgeschlossen. Was war damals ausschlaggebend, diesen Beruf zu wählen?

Ich bin nahe an einem Skilift aufgewachsen und mein Vater arbeitete 65 Jahre an ebendiesem. Schon als kleines Kind entdeckte ich das Skifahren und ich dachte mir, dass ich Skilehrerin werden möchte. Mein lieber Dädy hat mir aber abgeraten und heute weiss ich, er hatte recht. Ski fahre ich bis heute sehr gerne und es ist eigentlich der einzige Sport, den ich betreibe. Warum ich Landwirtin gelernt habe? Ich war halt schon als Kind immer ein richtiger «Buur», mit Leidenschaft fürs Rindvieh. Die habe ich von meinem Vater geerbt, der ebenfalls einen Hof geführt hatte. Die Natur und die Tiere begeistern und begleiten mich bis heute.

Erst vor wenigen Jahren haben Sie den landwirtschaftlichen Betrieb im thurgauischen Dussnang übernommen. Mögen Sie uns diesen vorstellen?

Wir durften diesen wunderschönen Betrieb, eingebettet im Hinterthurgau, vor 5 Jahren von lieben Freunden abkaufen. Wir dürfen rund 20 ha eigenes und gleich viel Pachtland umtreiben. Unsere 40 Mutterkühe mit ihren Kälbern und unser Muni Sämi bereiten uns grosse Freude.

Wie kam es dazu und ganz besonders, weshalb hat dieser Betrieb für Sie so gut gepasst?

Unser Freundepaar hatte leider gesundheitliche Probleme und musste schon vor der Pensionierung den Betrieb aufgeben. Da haben wir die Chance gepackt und durften von Ihnen den Hof mit Kühen und Inventar übernehmen. Der Betrieb passt zu uns, weil wir da wirklich für uns sind und somit vom Alltag im Büro – wir führen parallel noch unser Tiefbauunternehmen - abschalten können.

Der Betrieb von Irma und Urs Schatt mit der weidenden Mutterkuhherde. (Foto: zVg)

Sie haben eine bunt gemischte Mutterkuhherde von Ihren Vorgängern übernehmen können. Gibt es eine Rasse oder ein Tier, das Ihnen besonders gefällt oder zu dem Sie eine besondere Beziehung pflegen? Warum?

Früher waren Brown Swiss Kühe immer meine Lieblinge. Heute mit der Mutterkuhhaltung ist meine Lieblingskuh die Simmentaler. Sehr genügsam und man kann ihr auch mal ein zweites fremdes Kalb ohne Probleme ansetzen.

Was bedeutet die Mutterkuhhaltung für Sie – war es Ihr Wunsch, einen Betrieb mit Mutterkühen zu führen oder wären Sie auch für andere Betriebszweige offen gewesen? 

Als wir den Betrieb übernahmen, wussten wir noch nicht, ob uns Mutterkuhhaltung gefällt und ob wir das so weiterführen werden. Es hat uns aber sofort «den Ärmel reingenommen». Es ist einfach schön, wie die Mutterkühe zu ihren Kälbern schauen. Ein Beispiel: unsere Herde ist sehr ruhig. Wenn dann mal eine Kuh brüllt, weiss man, dass etwas mit dem Kalb nicht in Ordnung ist. Meistens hat das Kalb schon lange nicht mehr gesoffen und ist nicht «zwäg». Wir staunen immer wieder über den Mutterinstinkt unserer Kühe, davon können wir Menschen uns eine Scheibe abschneiden.

Sie produzieren Fleisch für die Label Natura-Beef und Natura-Veal. Wie kam es dazu und was bedeuten die Label für Sie?

Wir haben das von unseren Vorgängern so übernommen und dies passt auch für uns: Natura-Beef und Natura-Veal steht für die ideale Haltungsform: Mutter und Kalb sind immer zusammen und täglich draussen. Das passt zum natürlichen Zyklus unserer Tiere und zu unserem Betrieb.

Und zu guter Letzt, würden wir natürlich gerne wissen, was denn Ihr Lieblingsessen ist und / oder was Sie besonders gerne kochen! 

Mein Lieblingsessen ist Rindsfilet auf dem heissen Stein von unseren «Beefs». Dies bieten wir zweimal im Monat in unserem «Schatt Stübli» an. Wer es mag, selbst zu kochen, darf gerne mein Rezept für den Hofegg-Braten ausprobieren.

Danke vielmals für das Gespräch, wir wünschen Ihnen alles Gute! 

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Irma und Urs Schatt führen gemeinsam ein Tiefbauunternehmen und bewirtschaften ihren landwirtschaftlichen Betrieb in Dussnang im Kanton Thurgau. Der Betrieb umfasst rund 40 Hektaren Land und bietet 40 Mutterkühen, deren Kälbern und einem Stier ein Zuhause. Von den vier Kindern von Irma und Urs wohnt nur noch die jüngste Tochter Sarah zu Hause. Sie war es auch, die Irma Schatt bei den Vorbereitungsarbeiten und beim Anrichten des Menüs für die Landfrauen tatkräftig unterstützt hat. 

Weitere Informationen insbesondere zum Schatt Stübli unter www.urs-schatt.ch