05.05.2023

Beefgeflüster mit John Haldemann, Montoz (JU)

«Der Lehrpfad bietet eine gute Möglichkeit, die Kinder für das Thema Mutterkuhhaltung zu sensibilisieren.»

Der Start des Erlebniswegs ist beim Restaurant Montoz von Haldemanns. Hier geniesst man Gerichte mit bestem Natura-Beef, während die Kinder sich auf dem Spielplatz vergnügen. (Foto: Mutterkuh Schweiz)

John Haldemann – Ihre Familie ist seit 1980 Mitglied von Mutterkuh Schweiz. Was gefällt Ihnen an der Organisation besonders?

Zum einen profitieren wir natürlich von den Vertriebskanälen Natura-Beef, Natura-Veal und SwissPrimBeef. Zum andern erleichtern uns verschiedene Dienstleistungen und Tools – wie zum Beispiel das BeefNet – die tägliche administrative Arbeit.

Wir befinden uns auf Ihrem Bauernhof auf dem Berg Montoz. Was kann ich hier als Besucher alles erleben und unternehmen? 

Bei uns können Besucher schöne Spaziergänge und Fahrradtouren unternehmen. Außerdem bieten wir in unserem Restaurant Gerichte mit Natura-Beef an. Auf der Speisekarte haben wir derzeit zum Beispiel ein Fitness-Entrecôte, einen Doppel-Cheeseburger und ein T-Bone Steak. Kinder können sich auch auf dem Spielplatz vor dem Restaurant austoben.

Mit grossem Engagement beteiligt sich John Haldemann am Aufbau des Erlebniswegs. (Foto: Mutterkuh Schweiz) 

Wann  haben Sie am meisten Besucher? 

Von Juli bis Oktober, hauptsächlich an den Wochenenden zur Mittagszeit, aber auch abends. Dienstags und mittwochs haben wir geschlossen.
Der Erlebnispfad Lea und Ben auf dem Berg Montoz geht nun in sein zweites Jahr .

Was hat Sie motiviert, sich für diesen Pfad zu engagieren?

Die Tatsache, dass ich aktiv dazu beitragen kann, dass die Bevölkerung mehr über Mutterkühe und das richtige Verhalten mit ihnen erfährt. In der breiten Öffentlichkeit gibt es in diesem Bereich grosse Wissenslücken. Ich finde es nützlich und wichtig, diese Informationen auf solche spielerische und anschauliche Weise vermitteln zu können.

Können Sie ein Beispiel nennen? 

Wenn das Vieh erschrickt, kann es zu heiklen Situationen kommen. Deshalb ist es wichtig, dass die Besucher ihre Hunde an der Leine führen. Im Ernstfall ist es allerdings besser, den Hund loszulassen, da er in der Regel fliehen kann. Wer in einem solchen Moment bei seinem Tier bleibt, läuft Gefahr, ins Visier der Kuh zu geraten. Das hat einen einfachen Grund: die Kuh will um jeden Preis ihr Kalb beschützen und ein Hund stellt für sie ein Raubtier dar. 

Gibt es Fragen von Seiten der Besucher? 

Fragen sind eher selten. Es gibt immer wieder Leute, die etwas über die verschiedenen Rassen erfahren möchten.

Welchen Posten des Erlebnispfades finden Sie persönlich den wichtigsten?

Das ist jener, der sich dem Thema Abfall widmet. Wenn jemand beispielsweise eine Dose oder eine Glasflasche herumliegen lässt, kann das den Tieren sehr schaden. Vor ein paar Jahren habe ich deswegen eine Kuh verloren. Erst im Schlachthof wurde klar, warum sie sterben musste. Sie hatte eine Fahrradflasche aus Plastik verschluckt.

Was erwarten Sie von diesem zweiten Jahr?

Ich hoffe, dass uns mehr Schulen aus der Region besuchen werden. Der Lehrpfad bietet eine gute Möglichkeit, die Kinder für das Thema Mutterkuhhaltung bzw. den Umgang mit Mutterkühen zu sensibilisieren. Die Anreise mit dem Bus auf den Berg Montoz ist schwierig. Deshalb wird jetzt ein Teil der Strasse auf der Seite des Hotel-Restaurants Werdtberg ausgebaut. Ich bin zuversichtlich, dass wir in der neuen Saison mehr Schulkinder begrüßen dürfen.

John Haldemann ist stolz auf seine Angus. (Foto: zVg)

Ganz allgemein: Welche Beziehung haben Sie zu Kühen und Kälbern? 

Eigentlich ist es ganz einfach: Ich liebe meine Tiere und kenne sie sehr gut. Wenn man viel Zeit mit der Herde verbringt, gewöhnen sich die Tiere an einen und werden zutraulicher.

Haben Sie eine Anekdote, die Sie uns erzählen möchten? 

Es gibt einige Kühe, die automatisch auf mich zukommen, sobald sie mich sehen. Sie lieben es, von mir gestreichelt zu werden. Solange ich an Ort und Stelle bleibe, genießen sie den Moment. Andere tun das nicht und sind etwas scheuer. Ich denke, das liegt in den Genen.

Warum züchten Sie auf Ihrem Betrieb die Rasse Angus? 

Diese Rasse hat es mir angetan. Es ist einfach, sich um sie zu kümmern. Angus-Kühe haben aufgrund ihrer Größe leichte Abkalbungen und können sich im steilen Gelände gut bewegen. Sie sind relativ resistent gegen Temperaturschwankungen, obwohl sie die Kälte der Wärme vorziehen. Der vergangene Sommer war allerdings schwierig. Bei 30 Grad hatten sie sich im Wald in Sicherheit gebracht. Und zu guter Letzt schätze ich die Qualität des Fleisches, das aromatisch, zart und fettarm ist. 

Wir wünschen John Haldemann eine gute Saison auf dem Berg Montoz – mit vielen Besuchern im Restaurant und auf dem Erlebnisweg. Informationen zum Erlebnisweg in Malleray finden Sie hier.  In Meierskappel (LU) gibt es einen weiteren Erlebnisweg. Via QR-Codes gelangt man zu den Übersetzungen, falls man in der jeweils anderen Sprachregion unterwegs ist.


(Foto: Edith Alarcón)
(Foto: Edith Alarcón)

Familie Haldemann ist seit 1980 Mitglied von Mutterkuh Schweiz und gehört somit zu den Pionieren. Damals «beherrschten» noch die Milchkühe das Schweizer Landschaftsbild. Heute gibt es in der Schweiz über 100'000 Mutterkühe, was rund 15 Prozent aller Rindviecher entspricht. 

John Haldemann übernahm den Betrieb im Jahr 2000. Er besitzt rund 20 Mutterkühe der Rasse Angus mit ihren Kälbern sowie einen Stier. Das Fleisch verkauft er direkt ab Hof, bei Coop unter den Labels Natura-Beef oder Natura-Veal wie auch als SwissPrimBeef.

Während der Sömmerungssaison kümmert sich Haldemann um weitere 135 Mutterkühe der Rassen Angus und Simmental, die mit ihren Kälbern von Ende Mai bis Ende September auf der Alp auf dem Berg Montoz weiden.