03.09.2021

Beefgefluester mit Stefan Probst, Rotkreuz

«Wir freuen uns über Besuch»

Nicht nur die Familie Probst freut sich über Besuch, auch die Rinder sind neugierig. (Foto: Stefan Probst)

Stefan, euer Betrieb ist ein sogenannter «Stallvisite-Betrieb». Was heisst das?

«Stallvisite» ist ein Projekt des Schweizer Bauernverbandes, um der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung Einblick ins Bauernleben und die Herkunft der Lebensmittel zu ermöglichen. Wir sind schon lange dabei. Wir sind eine offene Familie und freuen uns, wenn wir Besuchern unseren Hof und die Tiere zeigen können und ihnen etwas über unsere Arbeit erzählen dürfen.  

Darf man bei euch denn einfach vorbeikommen?

Ja, sicher. Jede Bauernfamilie darf ihre eigenen Öffnungszeiten und Regeln für die «Stallvisite» aufstellen. Bei uns ist die wichtigste Regel, dass man nicht allein den Betrieb erkundet und in den Stall reingeht. Allerdings kann man zum Beispiel beim Hofladen läuten und ich werde auf dem Handy angerufen. Dann komme ich gerne, um alles zu zeigen.

Die Tiere der Familie Probst gehören zur Rasse Pinzgauer. Viele Besuchende finden die schönen Fellfarben und charakteristischen Zeichnungen sehr attraktiv. (Foto: Stefan Probst)

Habt ihr viele Besuchende?

Anfangs kamen kaum Leute. Seit wir aber den Hofladen regelmässig offen haben, ist das Interesse gestiegen. Wir zeigen an unseren Verkaufstagen gerne den Stall, damit die Konsumenten und Konsumentinnen sehen, wie schön es unsere Tiere darin haben. Wir durften den Stall vor 12 Jahren neu bauen, es gibt viel Licht und Luft und man sieht, dass sich unsere Pinzgauer darin wohl fühlen. 

Was wirst du am häufigsten gefragt?

Als die Agrar-Initiativen aktuell waren, wurden wir oft darauf angesprochen. Bei den Kühen erkundigen sich viele Besuchende, ob die Tiere auch gemolken werden und ich erkläre dann, dass bei der Mutterkuhhaltung die Milch nur für das Kalb ist. Im Moment sprechen wir meist über den schlechten Sommer in diesem Jahr. 

Eure Region wurde von den Unwettern diesen Sommer ziemlich getroffen. Wie ist es euch ergangen?

Wir können von Glück sagen, dass unser Hauptbetriebszweig die Mutterkuhhaltung ist. Zwar hat es uns den Mais verhagelt und wir müssen Grassilage und Mais zukaufen, um im Winter genug Futter für die Tiere zu haben, doch damit sind wir eigentlich glimpflich davongekommen. Würden wir vom Obst leben, sähe es anders aus, denn Äpfel und Kirschen gibt es dieses Jahr keine vom Mattenhof.  
Ansonsten gab es viel Arbeit, da der Stall dreimal überschwemmt wurde.  Und ja, die Rosen – das grosse Hobby meiner Mutter – haben auch Schaden genommen, unser Hof sieht also etwas weniger einladend aus als in anderen Jahren.

Die saftigen Weiden mit den schattenspendenden Hochstammbäumen sind optimal für die Haltung von Mutterkühen und Kälbern. (Foto: Stefan Probst)

Macht ihr auch mit am Tag der offenen Hoftüren am 19. September?

Ja, obwohl wir da etwas unsicher sind, weil wir nicht einschätzen können, wie viele Leute kommen. Wir haben ein paar Plakate in der Umgebung aufgehängt und würden uns freuen, wenn Personen kommen, die noch nie bei uns waren. Aber selbstverständlich ist auch unsere Stammkundschaft eingeladen.

Gibt es an dem Tag ein spezielles Programm?

Wir machen um 11 und um 15 Uhr eine Hofführung. Ausserdem werden wir ein paar einfache Gerichte mit Produkten von unserem Hof anbieten: Spiegelei mit Brot, Fleischkäse mit Rühr- oder Spiegelei, Plättli mit Trockenfleisch. 

Was muss man bei einem Besuch auf dem Mattenhof unbedingt sehen?

Natürlich die Pinzgauer-Mutterkuhherde. Egal ob sie sich gerade auf der Weide am Gras gütlich tun oder im Stall ins Stroh kuscheln, unsere Tiere sind immer schön anzuschauen. Ausserdem lebt auf unserem Hof noch ein Turmfalke. Meine Frau hat eine Tafel dazu beim Hühnerstall aufgestellt. Ob man Oskar – so haben wir den Turmfalken getauft – allerdings zu sehen bekommt, das weiss ich nicht. Gut möglich, dass er bei viel Besuch in seinem Versteck bleibt.

Wir wünschen dir und deiner Familie einen interessanten Austausch am Tag der offenen Hoftüren und auch sonst!


Auf dem Mattenhof an der Westflanke des Roterberges im Kanton Zug leben und arbeiten Nadine und Stefan Probst mit ihren Töchtern Annika (4 Jahre) und Leonie (2.5 Jahre) sowie die Eltern von Stefan.
Der landwirtschaftliche Betrieb umfasst 20 Hektaren Grünland, also Wiesen und Weiden als Futtergrundlage für die 27 Mutterkühe mit ihren Kälbern, 2 Stiere, 10 Aufzucht- und 10 Ausmasttiere der Rasse Pinzgauer

Auf vielen Wiesen stehen Hochstammobstbäume. Stefans Vater macht aus dem Hochstammobst Most zur Selbstversorgung, Nadine Probst kocht die handgeplückten Weichselkirschen zu leckerer Konfitüre ein und verarbeitet Tomaten aus ihrem grossen Gemüsegarten zu Sugo. 

Alle drei Wochen ist der Hofladen geöffnet, um das Fleisch vom Pinzgauerrind frisch und tiefgekühlt zu verkaufen. Daneben gibt es je nach Angebot auch weitere Produkte vom Hof, wie beispielsweise Eier, Honig, Sauerkirschenkonfi oder Tomatensauce. Auf Wunsch kann man auch Fleisch im Webshop bestellen und zu anderen Zeiten abholen.


Nadine Probst bietet zudem auf www.nomady.ch einen idyllischen Stellplatz für einen Camper für 1-4 Nächte an. Stefan Probst engagiert sich nicht nur auf seinem Betrieb für die Mutterkuhhaltung, er ist auch aktiv im Vorstand von Mutterkuh Schweiz.
 
Weitere Informationen: www.pinzgauerrind.ch

(Foto: zVg)