06.05.2022

Charolais

Weisses Muskelpaket aus Zentral-Ost-Frankreich

Den Charolais wird nachgesagt, dass es bei Geburten häufig Probleme gibt. Dem ist nicht so. Der Grossteil der Kälber kommt ohne Hilfe gesund zur Welt. (Foto: Thomas Butz) 

Sie fallen auf, die grossen, weissen Charolais-Kühe mit ihren Kälbern auf den grünen Weiden. Beheimatet sind sie ursprünglich im Osten Frankreichs, genauer gesamt im Departement Saône-et-Loire im Burgund rund um die gleichnamige Stadt Charolle. 

Ob sie mit den römischen Legionen aus Italien nach Frankreich kamen, ist nicht ganz sicher erwiesen. Doch sie haben sich auf jeden Fall in ihrer Heimatregion einen Namen gemacht als genügsame Arbeitstiere, die mit Gras und Heu zufrieden waren und zusätzlich Milch und Fleisch lieferten. Mit ihrer Muskelkraft verhalfen sie den «Galvachers » zu Arbeit ausserhalb ihrer Region. Heute sind die Charolais insbesondere bei Feinschmeckern bekannt für ihr zartes Fleisch mit geringem intramuskulären Fettanteil. Da die Tiere zum Zeitpunkt der Schlachtreife sehr gross und schwer sind, findet man sie jedoch nicht in jeder Fleischtheke .

Wenn man die Muskelpakete dieses Charolais-Bullen sieht, erstaunt es einen nicht, dass sich die Vertreter dieser Rasse als Zugtiere einen Namen machten, bevor sie wegen ihres Fleisches bekannt wurden. (Foto:Thomas Butz) 

In Frankreich macht die Fleischrasse Charolais heute 25% des Rindviehbestandes aus. Nach 1945 haben sie auch in anderen Teilen der Welt Verbreitung gefunden und wurden gerne zur Verbesserung anderer Rassen benutzt. In die Schweiz kamen die Charolais vor rund 30 Jahren. Beim allerersten Import von lebenden Charolais in die Schweiz, gab es Probleme an der Grenze. Die Einfuhr war in der Annahme bewilligt worden, es handle sich um Charolais-Schafe. Doch dann standen da die grossen weissen Rindviecher am Grenzbaum. Nach einigen Diskussion durften sie trotzdem einreisen. 

Obwohl die Charolais muskelbepackt und gross sind, eignen sie sich sehr gut für die Fleischproduktion aus Gras. Ihr starker Herdentrieb lässt sie beieinanderbleiben, was gerade auch auf weitläufigen Alpweiden von Vorteil ist.

Die grossrahmigen und schweren Tiere der Rasse Charolais brauchen tragfähige Weiden oder sehr viel Fläche, um Gras in bestes Fleisch umzuwandeln. (Foto: zVg ) 

Quellen: www.mutterkuh.ch, www.charolais.ch, "Das andere Kuhbuch" von Michael Brackmann, www.ventsdumorvan.org, Wikipedia