24.03.2022

Hereford

Genügsam und gelassen überall auf der Welt

Die Fellfarben der Herefords sind unverkennbar: dunkelrot-braunes Haarkleid, weisser Kopf. Zudem sind Hals, Brust, Bauch und Schwanzquaste weiss. Ein weisser Nacken ist erwünscht. (Foto: Walter Fässler)

Ursprünglich stammt die Rasse Hereford aus der Grafschaft Herefordshire im Westen Englands. Die Herefords wurden dort als Zugtiere eingesetzt und waren äusserst beliebt. Es genügte, die Tiere mit kostengünstigem Gras zu füttern. Zudem hatten sie einen äusserst ruhigen Charakter und starke Nerven, was die Arbeit mit ihnen sehr erleichterte. Diesen haben sie über all die Jahrhunderte behalten, obwohl sie seit dem 17. Jahrhundert verstärkt für die Fleischproduktion gezüchtet und immer weniger als Zugtiere eingesetzt wurden. 

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts hat sich die Rasse rund um den Erdball verbreitet. Einerseits sicher wegen ihrer Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Klimaverhältnisse mit entsprechend magerem Futterangebot. Andererseits dürfte auch der ruhige Charakter eine Rolle gespielt haben, erleichterte er doch den Umgang und reduzierte die Gefahren während des wochenlangen Schifftransports über die Weltmeere beträchtlich.

Die Herefords sind bekannt für ihren ruhigen Charakter. Trotzdem haben auch die Muttertiere dieser Rasse einen guten Mutterinstinkt. Sie bleiben jedoch zuerst einmal vor dem Kalb stehen und werfen einem den Kopf entgegen in Situationen, in denen Mutterkühe anderer Rassen bereits zum Angriff übergehen würden. (Foto: Walter Fässler)

Heutzutage ist keine andere Fleischrindrasse weltweit verbreiteter: Etwa 100 Millionen Herefords werden in über 50 Ländern der Erde gehalten. Allerdings gibt es mittlerweile zahlreiche verschiedene Typen und Linien, auch neue Rassen sind entstanden. In feucht-heissen Klimazonen wie in Brasilien wurden beispielsweise Brahman-Rinder eingekreuzt, um die Widerstandsfähigkeit gegen – durch Insekten übertragene – Krankheiten zu verbessern. Seit 1946 werden diese Kreuzungen als eigene Rasse namens Braford geführt.

In der Schweiz wird in der Hereford-Zucht Wert gelegt auf natürliche Hornlosigkeit. Die Herefords sind auch hierzulande sehr gut an die klimatischen Bedingungen angepasst und produzieren mit einer äusserst guten Raufutterverwertung bestes Fleisch aus Gras. Trotzdem sieht man die dunkelroten Tiere mit dem weissen Kopf noch nicht allzu häufig. 

Auch auf Schweizer Weiden produzieren die Herefords bestes Fleisch aus Gras. (Foto: zVg)

Quellen: Mutterkuh Schweiz, Fleischrinder Journal 4/20, WikipediaTierwelt