Wo Schifffahren für Rinder zum Alltag gehört, zumindest wenn sie noch auf ihrer Ursprungsinsel leben, nach der sie benannt sind. Denn Luing ist eine 14,3 Quadratkilometer grosse Insel der inneren Hebriden an der Nordwestküste Schottlands. Rund 200 Einwohnerinnen und Einwohner und mehr als doppelt so viele Tiere der Rasse Luing teilen sich diesen kleinen Lebensraum.
Die Rasse Luing wurde von den Brüdern Denis, Ralph und Shane Cadzow ab 1947 aus Kreuzungen von Schottischen Hochlandrindern mit Shorthorns gezüchtet. Sie wollten Tiere, die die Widerstandsfähigkeit der Highlander mit den guten Fleischqualitäten der Shorthorns kombinieren, und so unter den rauen Bedingungen auf der Insel Kälber mit guten Zunahmen hervorbringen können. Nach strenger Linienzucht und Selektion wurde Luing 1965 vom Staat als eigenständige Rasse anerkannt.
Auch heute werden die Insel Luing sowie einige umliegende Inselchen von Shane Cadzow in dritter Generation bewirtschaftet. Die natürlichen Trennungen der Inseln durch Wasser werden genutzt, um Kühe und Rinder gezielt mit dem gewünschten Stier anzupaaren. Dieses Herdenmanagement führt dazu, dass die Tiere immer mal wieder Fähre fahren und durchs Meerwasser waten müssen.
Luing-Herden gibt es mittlerweile an vielen Orten dieser Welt. So auch in der Schweiz, für deren Verhältnisse diese rotbraunen robusten Tiere mit ihrer Anspruchslosigkeit sehr gut geeignet sind und wo sie seit dem Jahr 2000 auch gezüchtet werden. In ihrer neuen Heimat müssen die hübschen Vierbeiner wohl kaum mehr Schiff fahren, aber wer weiss.
Quellen: mutterkuh.ch | swissluing.ch | luingcattlesociety.co.uk | fwi.co.uk | isleofluingcottages.co.uk