(Foto: Rätisches Grauvieh Schweiz)
Seit den 80er Jahren gibt es sie wieder in der Schweiz und seit 2021 sogar als vom Bund anerkannte eigene Rasse: das Rätische Grauvieh. Die kleinrahmige graue Kuh mit den fein geschwungenen Hörnern war in der Schweiz ab den 1920er Jahren durch Braunvieh verdrängt worden. Zum Glück waren jedoch früher Tiere ins nahe Ausland verkauft worden und so konnten ab 1985 Tiere zurückgekauft werden, die der alten Schweizer Linie entsprachen. Dies war der Beginn der Erhaltungszucht in der Schweiz für die sich neben begeisterten Züchterinnen und Züchtern auch ProSpecieRara engagiert.
Das rätische Grauvieh ist seit den Achtziger Jahren zurück auf den Schweizer Alpweiden. (Foto: Rätisches Grauvieh Schweiz)
Was macht das Rätische Grauvieh aus? Für Franz Emmenegger, Präsident des Vereins Rätisches Grauvieh ist klar: Es ist nicht einfach kleinrahmig und grau mit schönen Hörnern. Es zeichnet sich insbesondere durch seine Vielseitigkeit aus. Das Leben der Kuh VIAMALA illustriert diese Vielseitigkeit für Franz Emmenegger gut: VIAMALA wurde am 16.12.2004 geboren und wuchs zu einer gesunden Milchkuh heran. Sie war sehr zahm und umgänglich, man sagt, dass sie sich auf der Alp melken liess, ohne angebunden zu sein. Nach einigen Jahren liess die Milchleistung nach, VIAMALA wurde verkauft und durfte fortan als Mutterkuh ihre Kälber selbst aufziehen. Mit 16 Jahren war VIAMALA den stotzigen Hängen nicht mehr gewachsen und wurde ins Tal verkauft. Hier hat sie noch fünf weitere Male ein Kalb geboren, insgesamt schenkte VIAMALA 17 Kälbern das Leben. Da sie so umgänglich war, konnte sie auch sehr gut zum Ziehen von Baumstämmen eingesetzt werden und war der Publikumsliebling der Feriengäste auf dem Bauernhof. Mit 20 Jahren starb VIAMALA altershalber.
Das rätische Grauvieh ist vielseitig einsetzbar. Hier übt Franz Emmenegger mit seiner Kuh «Feli» das Ziehen von Baumstämmen. (Foto: Rätisches Grauvieh Schweiz)
Doch VIAMALA ist nur eine von vielen Vertreterinnen des rätischen Grauviehs, das vielseitig eingesetzt werden kann: Neben den guten Eigenschaften als Milch-, Mutter- und Arbeitskuh, wird das Rätische Grauvieh gerne für die Landschaftspflege oder sogar zu Therapiezwecken eingesetzt. Ein grosser Teil des immer noch kleinen Bestandes des Rätischen Grauviehs lebt auf kleinen und mittleren Betrieben in der ganzen Schweiz und zum Teil auch auf ProSpecieRara– Archehöfen. Auf vielen dieser Betriebe sind Besucher willkommen: Das Rätische Grauvieh soll leben und erlebt werden können! Informationen dazu finden Sie auf www.raetischesgrauvieh.ch