06.03.2018

Beefgeflüster mit Robert Aerni, Gordola

Der Präsident des Tessiner Bauernverbands wird mit Kuh, Kalb, Kind und Kegel an der beef.ch anzutreffen sein.
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Der Präsident des Tessiner Bauernverbands wird mit Kuh, Kalb, Kind und Kegel an der beef.ch anzutreffen sein. (Foto: zVg)

Vom 10. bis zum 12. März findet die erste beef.ch im Tessin statt. Sie wird im Rahmen der «Fiera di San Provino» in Agno durchgeführt. Welche Bedeutung hat dieses Volksfest für die Tessiner Landwirtschaft?

Mit nur gut einem Prozent Beschäftigter im 1. Sektor hat die Landwirtschaft im Kanton Tessin eine deutlich geringere Bedeutung als im Schweizer Durchschnitt (3,3%). An der „Fiera di San Provino“ sind 97% der Besucher nicht-landwirtschaftlicher Herkunft. Somit ist dieses Volksfest für uns eine einmalige Chance, um ihnen die Landwirtschaft und die Liebe zum Land und den produzierenden Bauern näher zu bringen. Es wäre natürlich schön, wenn sich Auswirkungen im Konsumverhalten und bei zukünftigen Abstimmungen zeigen würden.

Welche Bedeutung hat die Mutterkuhhaltung im Tessin?

Es gibt wenige Mutterkuhhalter im Tessin. Da das Land gerade in der Talzone jedoch immer knapper wird, ist dieMutterkuhhaltung durchaus eine gute Option für die Tessiner Bauern, vor allem in den Tälern. Bei der Wahl der Rasse sollte jedoch darauf geachtet werden, dass diese auch dem Standort angepasst ist und zur Ausrichtung der Agrarpolitik passt, wo immer mehr auf Extensivierung und Ökologie gesetzt wird. Unsere Rasse ist hierzu eigentlich nicht ideal.

Sie selbst halten Charolais-Kühe. Warum gerade Charolais, wenn Sie diese als nicht ideal bezeichnen?

Wir halten seit ca. 40 Jahren Mutterkühe, gehörten also zu den Pionieren. Dass wir Charolais gewählt haben, hängt wohl mit unserer Herkunft zusammen. Meine Familie stammt aus dem Berner Jura und diese weisse französische Kuh war uns einfach sympathisch. Die Rahmenbedingungen durch die Agrarpolitik und die Wünsche des Marktes haben sich stark verändert. Dies muss heute bei einer Umstellung auf Mutterkuhhaltung unbedingt berücksichtigt werden.

Werden Sie an der beef.ch in Agno anzutreffen sein?

Robert Aerni: Selbstverständlich! Als OK-Mitglied helfe ich natürlich beim Aufstellen und Abbauen und packe überall mit an, wo es nötig ist. Ausserdem werden wir eine Kuh und ein Kalb von unserem Betrieb ausstellen. Ich hoffe ausserdem, auch mit meinen Kindern das Volksfest zu geniessen.

Robert Aerni bewirtschaftet mit seiner Frau Simona, seinem Bruder David und 2 Angestellten einen Betrieb in Gordola mit insgesamt 150 ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Auf 65 ha werden Mais, Weizen, Soja und Gras angebaut, 55 ha sind Dauerwiesen und Weiden und 30 ha dienen dem ökologischen Ausgleich. Es werden 220 Tiere (davon 100 Mutterkühe) der Rasse Charolais gehalten. Seit 2017 wird der Betrieb nach den Anforderungen der biologischen Landwirtschaft bewirtschaftet.

In den Medien erscheint Robert Aerni nicht nur wegen seines Amtes als Präsident der «unione dei contadini ticinesi», sondern auch alle paar Jahre wieder wegen Überschwemmungen in der Magadino-Ebene, welche den Betrieb zu einer Insel werden lassen. Für Neugierige hier ein paar Fotos vom November 2014.