20.03.2020 -

Newsletter März 2020 - Trockenfleisch vom Natura-Beef und Löwenhzahnhonig zu Ostern

Eigentlich wollten wir Sie ja einladen, mit uns die beef.ch-Saison 2020 an Ostern in Sion im Kanton Wallis zu eröffnen. Doch die beef.ch, welche im Rahmen des beliebten Osterfestes «LE GRAND MARCHÉ DE PÂQUES» im Herzen der Stadt stattinden sollte, wird wegen des Corona-Virus vorerst verschoben. 

Vaches Angus au Valais

Der OK-Präsident Vincent Roten verrät uns im Beefgeflüster trotzdem seine Motivation für sein Engagement für die beef.ch und welche Überlegungen er sich macht, um mit seiner Mutterkuhherde in guter Nachbarschaft mit Wolf und Co. leben zu können. Herdenschutz ist eine Lösung. Doch nicht jedem liegt die Arbeit mit Herdenschutzhunden und nicht jeder Hund ist als Herdenschutzhund geeignet, wie es die Geschichte von Hektor zeigt. Und das neue Jagdgesetz ist auch nur ein Baustein im Umgang mit Wildtieren. Lesen Sie aber trotzdem in diesem Newsletter, warum Mutterkuh Schweiz das neue Jagdgesetz unterstützt.

Für einen gelungenen Osterbrunch – leider nun nicht an der beef.ch, dafür umso gemütlicher bei Ihnen zu Hause – empfehlen wir Ihnen einen Walliser Teller mit Trockenfleisch vom Natura-Beef und für Schleckmäuler selbstgemachten Löwenzahnhonig. Und übrigens, Natura-Beef gibt es bereits seit 40 Jahren! Hier geht es zur Jubiläumsseite und zum Wettbewerb.


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Beefgeflüster mit Vincent Roten, Savièse

Dem Wallis die Mutterkuhhaltung näher bringen

Vincent, du bist OK-Präsident für die beef.ch in Sion, die an Ostern stattfinden sollte. Was ist deine Motivation?

Der Ostermarkt in Sion ist eine einmalige Gelegenheit, um die Mutterkuhhaltung der landwirtschaftlichen und nicht-landwirtschaftlichen Bevölkerung im Stadtzentrum zu zeigen. Die Mutterkuhhaltung hat im Wallis noch kaum Bedeutung, obwohl der Betriebszweig durchaus eine Chance für die hiesige Landwirtschaft sein kann. Entsprechend ist Fleisch aus der Mutterkuhhaltung bei den Konsumentinnen und Konsumenten wenig bekannt. Mit unseren fünf Degustations-Menus wollten wir den Besucherinnen und Besuchern wenig bekannte Fleischstücke beliebt machen. Schade, dass die beef.ch jetzt nicht stattfinden kann. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ich hoffe, dass wir den Anlass zu einem späteren Zeitpunkt durchführen können.

Das Wallis ist ja berühmt für die Kuhkämpfe. Kann man mit Mutterkühen auch an Kuhkämpfen teilnehmen?

Ja, es gibt durchaus Mutterkühe, die an den Kuhkämpfen teilnehmen. Wir hatten früher auch zwei Eringerkühe, doch in der grossen Herde fühlten sie sich nicht wohl. Gerade für die Natura-Veal Produktion wären Eringer gut geeignet.

Du hältst auf deinem Betrieb Tiere der Rasse Angus. Warum?

Vor zwanzig Jahren gab es auf unserem Betrieb eine Umstrukturierung, aufgrund derer mein Vater von Milchwirtschaft auf Mutterkuhhaltung umgestellt hat. Er wollte mit der Produktionsumstellung weiterhin das Gras unserer Wiesen und Weiden optimal in Wert setzen. Die Rasse Angus ist dafür bekannt, deshalb haben wir uns für sie entschieden. 

Du bist auch stark politisch engagiert. Welche Anliegen sind dir besonders wichtig?

Die Vertretung der Landwirte und ihrer Interessen ist mir sehr wichtig. Es gibt von allen Seiten Druck auf das Land und die Landwirtschaft. Ich setze mich leidenschaftlich dafür ein, dass die Industrialisierung der Rhoneebene verhindert und das Landwirtschaftsland als solches geschützt wird.


Ebenfalls wichtig ist mir die Wertschätzung der landwirtschaftlichen Produkte. Es gibt kein anderes Vorzeige-Label wie Natura-Beef, das seit 40 Jahren in der Hand der Bauern ist und in einer starken Zusammenarbeit die Wünsche der Konsumenten und Konsumentinnen nach artgerechter Tierhaltung im Kreislauf mit der Natur erfüllt. Ich bin stolz darauf, dass es mir gelungen ist, die Marke «Wallis» auch für Fleischprodukte zu lancieren und so für Fleisch aus der Region einen Mehrwert zu generieren. 

Spürt ihr etwas von den Grossraubtieren, die wieder vermehrt in der Schweiz Fuss fassen?

Direkt sind wir bisher verschont geblieben, aber in unserer Gegend gibt es Wölfe. Meine Nachbarn haben bereits Verluste bei Schafen und Kälbern gehabt.

Was heisst dies für euch?

Wir beobachten die Entwicklung und überlegen, wie wir unsere Produktion allenfalls anpassen können. Herdenschutzhunde sind eine Option. Eine andere Möglichkeit ist, dass wir unsere Tiere nicht mehr wie bisher auf der Alp und auf der Weide kalben lassen, sondern die Kalbesaison um zwei Monate in den Herbst und damit in den Stall verschieben. Dies ist jedoch nicht optimal in Bezug auf die Produktion, weil dann die Kälber noch nicht schlachtreif sind vor der nächsten Alpsaison. Eine weitere Möglichkeit ist, dass wir unsere Produktion generell mehr in den Stall verlegen. Doch weniger Weidegang ist von den Konsumentinnen und Konsumenten auch nicht erwünscht. Es ist schwierig, alle Anliegen der Gesellschaft ernst nehmen und erfüllen zu können.  


Auf 950 m. ü. M. auf der «Domaine des Tsabloz» leben Kathleen und Vincent Roten mit ihren drei Kindern Arthur (5), Noé (2) und Aron (5 Monate). Zusammen mit Vincents Vater Jean-Christophe bewirtschaften sie 60 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche und im Sommer ein Alp. Auf ca. 1.5 Hektaren wird ein wenig Weizen und Gerste für den Eigenbedarf angebaut. Der Grossteil des Betriebes ist Grasland, das von den 60 Angus-Mutterkühen mit Kälbern und ungefähr 15 Aufzuchttieren veredelt wird. 

Von dem auf dem Betrieb produzierten Natura-Beef wird ungefähr ein Viertel in Mischpaketen zu ungefähr 16 Kilogramm direkt vermarktet. Ein Betriebszweig, der für Rotens an Bedeutung gewinnt, ist der Verkauf von Zuchttieren.

Weitere Informationen und Aktualitäten: https://www.facebook.com/Vincent.roten


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Wieder mal (R)AUS-gehen - soweit es möglich und erlaubt ist

Wer wird Grillkönigin oder Grillkönig 2020?

Schon mehrmals konnte das Finale der Schweizer Grillmeisterschaften anlässlich einer beef.ch durchgeführt werden. So ist es auch dieses Jahr für Anfang September an der beef.ch in Winterthur Wülflingen geplant. Die Qualifikationen starten natürlich viel früher. Falls Sie also gerne Kreationen am Grill produzieren, kommen Sie an eine der vielen Veranstaltungen bei Ihnen in der Nähe. 

Zur Teilnahme zugelassen, sind alle interessierten Grillfans (keine Anmeldung notwendig). Also – nichts wie los an den Grill! 

Weitere Informationen insbesondere auch zur Durchführung der Veranstaltungen: https://www.bbq-singlemasters.ch/


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Kuhleben

Wer beschützt hier wen?

Seit vielen Jahren arbeiten wir mit Herdenschutzhunden, da es rund um unsere Weiden immer wieder Wildtiere gibt, die Unruhe in unsere Mutterkuhherde bringen. War in der Nacht beispielsweise ein Luchs in der Nähe, merkt man dies den Mutterkühen am nächsten Tag an. Sie sind unruhig und sehr aufmerksam.

Hektor, einer unserer Herdenschutzhunde, ist ein ganz spezieller Hund. Man sagt ja immer, dass Tiere einen sechsten Sinn haben. Hektor hat diesen auf jeden Fall. Allerdings hat er ihn während seiner aktiven Zeit nicht nur zum Schutz der Herde eingesetzt. Hektor spürt immer im Voraus, wenn ihm etwas Unangenehmes blüht, zum Beispiel wenn der Tierarzt kommt und er für die Zeit der Behandlung weggesperrt werden soll. Dann verkriecht er sich und hofft, dass wir ihn nicht finden. Mit der Zeit haben wir natürlich herausgefunden, wo er «Schutz» sucht: Am liebsten inmitten der Kälber im Stroh. Es stellt sich also die Frage, wer hier eigentlich wen beschützt: der Hund die Kälber oder umgekehrt?

    Herdenschutzhund Hektor zwischen den Kälbern

Spielkamerad oder Beschützer? (Foto: Fanny Habegger)

In der Tat ist auf den Bildern ersichtlich, dass das gegenseitige Vertrauen zwischen Rindvieh und Hund vorhanden ist und das Verhältnis funktioniert. Hektor fehlt aber der Mut, um sich schützend vor die Herde zu stellen und Präsenz zu zeigen, wenn es die Situation verlangt. Deshalb hat Hektor seine offizielle Anerkennung als Herdenschutzhund verloren. 

Wenn man möglichst gute Herdenschutzhunde für den Einsatz haben will, muss deshalb konsequent nur mit Spitzentieren gezüchtet werden, die alle Anforderungen erfüllen. Mittelmässige Hunde, die den Anforderungen genügen und problemlos eingesetzt werden können, sollten nicht in der Zucht verwendet werden. Und schliesslich gibt es Hund wie Hektor, die die Mindestanforderungen nicht erfüllen und die offizielle Anerkennung nicht bekommen oder verlieren. 

Da die Bindung Mensch-Hund (auch Herdenschutzhund!) emotional im allgemein eine andere Qualität aufweist als mit den Nutztieren, haben wir Hektor einen Platz als Hofhund gegeben. 

Der Autor Florian Wenger ist Vorstandsmitglied von Herdenschutzhunde Schweiz (HSH-CH.CH) und Mitglied von Mutterkuh Schweiz. HSH-CH.CH unterstützt das neue Jagdgesetz.


Hintergrundinformationen

Die Rückkehr der Grossraubtiere in die Schweiz ist eine Herausforderung – vor allem auch für die Landwirtschaft. Seit 1971 gibt es in der Schweiz wieder Luchse. 2012 bildete sich ein erstes Rudel von Wölfen und seit 2005 wandern in regelmässigen Abständen Braunbären aus dem nahegelegenen italienischen Nationalpark Adamello Brenta (Trentino) in die Schweiz ein. 

Zur Verhinderung von Nutztierschäden werden Herdenschutz-Massnahmen angewendet. Aktuell sind dies unter anderem grossraubtiersichere Elektrozäune sowie Herdenschutzhunde. Während Herdenschutzzäune nur im zugänglichen Gelände und kleinräumig Schutz bieten, lassen sich Herdenschutzhunde auch im schwierigen Gelände einsetzen, insbesondere stellen sie im Sömmerungsgebiet oftmals die einzig wirksame Massnahme dar.

In der Schweiz wird hauptsächlich mit den zwei Herdenschutzhunderassen Maremmano Abruzzese und Montagne des Pyrénées (Patou) gearbeitet. Die beiden Rassen stammen aus traditionellen Wolfsgebieten aus Italien und Frankreich.

Zurzeit arbeiten in der Schweiz rund 300 offiziell anerkannte Herdenschutzhunde. Die meisten Hunde sind bei Schaf- oder Ziegenherden im Einsatz, einzelne Hunde auch bei Rinderherden.

Quellen und Links:

Sehen Sie im Video, wie Sie sich gegenüber Herdenschutzhunden richtig verhalten. Hier geht's zum Video.

Herdenschutz

Herdenschutzhunde

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Beefwissen

Mutterkuh Schweiz unterstützt das neue Jagdgesetz

Anlässlich der Vorstandssitzung Ende Januar 2020 hat sich der Vorstand von Mutterkuh Schweiz einstimmig für die Unterstützung des neuen Jagdgesetzes ausgesprochen. Dieses schafft klare Regeln für die Regulation geschützter Arten und erhöht dadurch die Sicherheit für Tier, Natur und Mensch.  Dass das über vierzig Jahre alte Gesetz angepasst werden musste, war schon lange offensichtlich. Die Bestände geschützter Arten, insbesondere bei Wolf, Biber oder Kormoranen haben sich in den letzten Jahren stark vermehrt, was immer öfter zu Konflikten mit der Landwirtschaft und der Fischerei geführt hat. Gegen dieses Gesetz wurde von Natur- und Tierschutzorganisationen im Januar 2020 das Referendum eingereicht.

Mutterkuh Schweiz, der Schweizerische Bauernverband, die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete, JagdSchweiz und zahlreiche weitere Organisationen und Institutionen unterstützen die Anpassungen im neuen Gesetz und lehnen das Referendum ab. Aus ihrer Sicht ist es fortschrittlich und auch auf künftige Anforderungen ausgerichtet. Selbstverständlich dürfen die Bestände der Wildtiere im neuen Gesetz nicht gefährdet werden. Das neue Jagdgesetz erhöht unter sehr strengen Vorgaben die Kompetenzen der Kantone, bietet mehr Spielraum für die jagdliche Nutzung und regelt den Umgang mit konfliktverursachenden Arten besser. 

Der Vorstand von Mutterkuh Schweiz unterstützt das neue Jagdgesetz. Ja zum fortschrittlichen Jagdgesetz.

(Foto: zVg)

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Lust auf beef? 

Walliser Teller zum Osterbrunch

Walliser Teller

Ein feiner Walliser Teller mit Trockenfleisch vom Natura-Beef, das passt perfekt zu den Ostereiern. Hier finden Sie das Rezept. 

(Foto: www.wallis.ch)


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Herumgekalbere

Sonnewirbel-Honig

Löwenzahnhonig

Löwenzahn wird von Kühen sehr gerne gefressen. Auch uns schmecken die jungen Blätter im Salat sehr gut. Wenn Du es lieber süss magst, mach doch bald mal einen Spaziergang und pflücke Löwenzahnblüten. Du kannst aus ihnen einen feinen Brotaufstrich machen: Löwenzahnhonig.

Hier geht's zum Rezept.

(Foto: Maja's Chrüterstübli)